Immer noch wird in Deutschland heftig diskutiert: Stellt es eine gute Entscheidung dar, sich vom Verbrennermotor zu verabschieden?
Viele Menschen möchten an der bewährten Technik festhalten und trauen der elektromobilen Zukunft nicht über den Weg. Darum ist es umso wichtiger, sachliche Argumente zu sammeln, die dabei helfen, das Pro und Contra abzuwägen. Hier ein unemotionaler Versuch - an dessen Ende mehr Argumente gegen den Verbrenner in der Waagschale liegen.
Wenn der Motor nicht mehr aufheult
Schlägt das Herz nicht höher? Zündschlüssel drehen und auf das vertraute Motorenbrummen lauschen. Gaspedal treten und hören, was die Maschine so kann. Der Verbrennermotor löst bei vielen Menschen positive Emotionen aus. Außerdem tröstet es, zu wissen, dass immer eine Tankstelle in der Nähe ist. Und dass man nach dem Tanken erst mal seine Ruhe hat. Das sind Argumente, die der Elektroantrieb (noch) nicht für sich verbuchen kann. Beim Ausbau öffentlicher E-Ladestationen herrscht deutliches Entwicklungspotenzial. Und die Reichweiten elektrisch betriebener Fahrzeuge kommen an die Verbrennermotoren noch nicht heran. Ganz viel noch. Denn die technische Infrastruktur der E-Mobilität schreitet voran.Absatz von E-Autos in einem Jahr verdoppelt
Apropos Voranschreiten: Die Verbesserung der E-Mobilität und der Absatz von Elektrofahrzeugen gehen Hand in Hand. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland 618.460 Elektroautos verkauft. 2023 zählte der deutsche Automarkt am 1.10. bereits 1.307.901 verkaufte Fahrzeuge. Die Argumente pro E-Antrieb kommen hierzulande bei den Verbrauchern an.Geht der Fahrspaß wirklich verloren?
Den Motor aufbrüllen lassen. Zeigen, was man kann. Solche atavistischen Imponiergehabe sind mit dem Elektroantrieb nicht drin. Wobei sich die Frage stellt, ob der satte Sound wirklich vermisst wird? Wer E-Auto fährt, empfindet den leisen, vibrationsfreien Motorlauf als komfortabel und angenehm. Und über einen unsportlichen Antrieb können sich Besitzer von E-Autos nicht beklagen. Denn der E-Motor besitzt weder Schaltung noch Schaltgetriebe und stellt sein volles Drehmoment sofort zur Verfügung. Starke Beschleunigung auf leisen Füßen.Wer behauptet, ein E-Auto opfere den Fahrspaß der Nachhaltigkeit, ist vermutlich noch nicht in einem solchen Fahrzeug unterwegs gewesen. Tatsächlich zieht ein "Stromer" besonders schnell durch die Kurve. Das hat etwas mit den Batterien, ihrem Gewicht und ihrem Montageort zu tun. Der befindet sich nämlich am Fahrzeugboden und sorgt für einen tiefen Schwerpunkt. Und das wirkt sich wiederum auf das Kurvenverhalten aus: bessere Straßenlage bei höherer Kurvengeschwindigkeit.
Effizienz mal zwei
Auf die Effizienz des Elektromotors lohnt sich ein genauerer Blick. Fahrer:innen von Verbrennerfahrzeugen glauben manchmal, sie könnten zaubern. Sie verwandeln ein paar Liter Flüssigkeit in Fahrspaß für viele Kilometer. Dabei ist den meisten nicht bewusst, dass der Verbrennermotor in Sachen Effizienz schon immer schlechte Schulnoten bekommen hat. Etwa 35 Prozent Wirkungsgrad holt er unter idealen Bedingungen aus seinem Treibstoff heraus - der Rest geht größtenteils als Wärme verloren. Das sieht beim Elektromotor anders aus. Er setzt rund 80 Prozent der ihm zugeführten Energie in Bewegung um. Rechnet man Verluste ab, die beim Laden der Batterie anfallen, bleiben immer noch 65 bis 70 Prozent Wirkungsgrad übrig - somit gegenüber dem Verbrenner eine verdoppelte Effizienz.Übrigens lässt beim Verbrenner nicht der Motor die Energie durch Wärmeumwandlung verpuffen - auch beim Bremsen geht einiges verloren. Der Elektromotor hingegen nutzt das Phänomen der Rekuperation. Jede Geschwindigkeitsverzögerung durch Fuß- oder Motorbremse speichert die entstehende Energie in den Batterien des Elektrofahrzeugs. Auf diese Weise kann gerade im Stadtverkehr der Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent gesenkt werden.
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