Kündigt ein Autohersteller die Entwicklung eines neuen Modells an, so erfolgt das oftmals auf den großen Automobilmessen.
Den Besuchern werden Prototypen oder Studien vorgestellt, die bereits einen Ausblick auf die beabsichtigte Designsprache und die Technik geben. Erfolgt dann wenige Jahre später die tatsächliche Markteinführung des Modells, so ist die Enttäuschung mitunter groß. Das Auto sieht nicht nur viel konservativer und damit langweiliger als die Studie aus, auch aus der versprochenen Technik wird nur selten etwas.
Von der Rennstrecke auf die Straße?
In der Formel 1, in der es auch um stetige Weiterentwicklung geht, sieht die Sache vollkommen anders aus. Dort gelingt es den klugen Köpfen hinter den Fahrern oftmals binnen weniger Tage oder sogar Stunden eine geniale Lösung zur Optimierung der Leistung zu finden. Was funktioniert, das wird genutzt, um damit der Konkurrenz davonfahren zu können. Der Durchschnittsverbraucher würde sich ähnliches im herkömmlichen Automobilmarkt auch wünschen.
Die großen Automobilhersteller, die mit ihren Teams in unterschiedlichen Rennklassen vertreten sind, betonen immer wieder, dass die Erkenntnisse, die aus dem Rennsport gewonnen werden, in der Entwicklung von Pkws mit Straßenzulassung eine entscheidende Rolle spielen. Hat man Tickets für Imola ergattert und verfolgt dort das Renngeschehen, so stellt man nur wenige Gemeinsamkeiten zwischen den Boliden aus der Formel 1 und einem herkömmlichen Fahrzeug fest.
Tatsächlich ist es so, dass es oftmals nicht die Erkenntnisse aus dem Motorenbau sind, die ihren Weg in die Weiterentwicklung von Straßenfahrzeugen fließt. Wer bei der Lackiererei seines Vertrauens nachfragt, der bringt dort in Erfahrung, dass Lacke aufgrund der Erkenntnisse aus dem Rennsport immer besser wurden. Sie sind nicht nur belastbarer und kratzfester, sondern zugleich leichter.
Ohne die Formel 1 wäre die Technik heute woanders
Die großen Revolutionen der letzten Jahrzehnte in der Automobilindustrie sind tatsächlich der Formel 1 zu verdanken. Man denke dabei an den Hybridmotor, an die Schaltwippen oder an Leichtbauteile aus Carbon. Alle diese Dinge wären vielleicht zu einem viel späteren Zeitpunkt Teil von Straßenautos geworden, doch da die Technik bereits vorlag, musste sie nicht bewusst neu für Serienautos entwickelt werden. Einzig kleinere Modifikationen für die Serienfertigung waren nötig, um die Technik aus dem Rennsport alltagstauglich zu machen.
Der Weg der Renntechnik und deren Nutzen für die Zukunft ist immer dann wichtig, wenn darüber diskutiert wird, ob sich die Formel 1 lohnt? Hunderte von Millionen Euro müssen die Hersteller, die ein Werksteam besitzen, in die Entwicklung von Fahrzeugen und Motoren stecken. Zudem muss die Entourage bezahlt werden, die Fahrer verdienen überdurchschnittlich gut und die Logistik kostet ebenfalls Millionen. Damit das funktioniert, braucht es Unterstützung von den Sponsoren, TV-Gelder, zahlende Fans und eben die Weiterbenutzung der Technik in den Serienfahrzeugen.
Ein Fazit zur Verwendung der Renntechnik
Das eigene Auto, egal, um welches Modell es sich handelt, hat Komponenten und Techniken verbaut, die einst für die Formel 1 oder eine andere Rennklasse entwickelt wurden. Das bedeutet nicht, dass man sich nun in einem Rennwagen befindet, schließlich wurde die Technik so angepasst, dass diese serienreif ist. Vieles, was in der Formel 1 eine große Innovation ist, kommt erst Jahre später in weitaus weniger spektakulärer Form in Pkws zum Einsatz. Dennoch kann man hierfür dem Motorsport dankbar sein, selbst, wenn es weniger prestigeträchtig als gedacht ist.
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